Von-Haeften-Straße
Hans Bernd von Haeften (gesprochen: von Haften) (1905 bis 1944), Legationsrat
und Werner Karl von Haeften (1908- 1944) Syndikus, Brüder,
Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Hans Bernd von Haeften, geb. 18.12.1905, Legationsrat, später vortragender Legationsrat im Auswärtigen Amt. Sein Vater war 1914-1919 Generalstabsoffizier, später Präsident des Reichsarchivs und Mitglied der preussischen Akademie der Wissenschaften; seine Mutter eine geborene Brauchitsch, Schwester des Oberbefehlshabers des Heeres der Jahre 1938 bis 1941.
Nach Rechtsstudien und Referendarprüfung Austauschstudent in Cambridge 1928/1929; 1930 Heirat mit Barbara Curtius, Tochter des Rechtsanwalts, Reichstagsabgeordneten und früheren Reichswirtschaftsministers (1926- 1929) und Außenministers (1929- 1931 ) Julius Curtius.
Schon früh war er aktiv in internationaler und ökumenischer Arbeit. Er war tätig in der Bekennenden Kirche, befreundet mit Dietrich Bonhoeffer und Martin Niemüller, seit 1933 im Auswärtigen Dienst. 1934 bis 1937 war er Kulturattaché in Kopenhagen und Wien; 1937 bis 1940 Legationssekretär in Bukarest, 1942 stellvertretender Leiter der Informationsabteilung, 1943 stellvertretender Leiter der Abteilung Kulturpolitik.
Am 23.07. wurde er verhaftet, am 15.08.1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am gleichen Tage in Plötzensee hingerichtet. Das jüngste seiner 5 Kinder, Ulrike, geb.
1944, heiratete später Konrad von Moltke, Sohn von Helmuth James Graf von Moltke (siehe Von-Moltke-Bogen) dessen Witwe Freya geb. Deichmann, geb. 1911, in den USA lebt.
Es war Hans-Bernd von Haeften, der Hitler vor dem Volksgerichtshof einen
"großen Vollstrecker des Bösen" nannte.
Werner von Haeften, geb. am 09.10.1908, brachte seinem Vorgesetzten, dem Oberst Graf von Stauffenberg, dessen Adjutant er Ende 1943 geworden war, sein ganzes Vertrauen entgegen . Er glaubte wie Stauffenberg, der Hitlerdiktatur handelnd entgegentreten zu müssen, und er bejahte vorbehaltlos die Gelegenheit, die sich ihm dazu an der Seite Stauffenbergs bot.
Von Anfang an hatte Werner von Haeften den Nationalsozialismus abgelehnt, zunächst hauptsächlich unter dem Einfluß von Vater und Bruder. Er kannte keinen Argwohn und war von
Natur zu optimistisch, um sich die Konsequenzen der Naziherrschaft und das Ausmaß der Katastrophe bewußt zu machen. Eine von Herzen kommende Heiterkeit überstrahlte sein
Wesen und berührte alle, die ihm begegneten. Angst war ihm fremd, und da sich damit eine starke Anteilnahme an seinen Mitmenschen verband, gelang es ihm
immer wieder und bis in seine letzten Lebenstage, Verfolgten oder in Not Befindlichen wirksam zu helfen.
Im Zivilberuf war er Jurist, zuletzt Syndikus des Hamburger Bankhauses Warburg & Co. in der Ferdinandstraße 75. Dort befinden sich im Treppenhaus zwei Gedenktafeln, auf denen an die Toten beider Weltkriege erinnert wird. Auf jener Tafel, die den von 1939 bis 1945 im Kriege gebliebenen Bankangehörigen gewidmet ist, heißt es: "Für die Freiheit starb Werner von Haeften am 20. Juli 1944".
Seine menschlichen Gaben zeigten sich auch während seines Militär- und Kriegsdienstes. In schweren Frontkämpfen wurde er als ein von seinen Soldaten verehrter Kompaniechef seinen Aufgaben voll gerecht. Eine zweite schwere Verwundung im Winter 1942 machte ihn jedoch für weiteren Frontdienst unfähig. Er kam in das Oberkammondo der Wehrmacht nach Berlin und erhielt dort zunächst einen Posten beim Generalquartiersmeister. Der Ernst der Situation und der Abscheu gegen das herrschende Regime hatten ihn inzwischen geformt und mehr und mehr sein Wesen verändert. Er wurde schweigsam und hatte für nichts anderes mehr Zeit als seinen Dienst- besonders, nachdem sich sein Wunsch erfüllt hatte, bei Stauffenberg tätig zu sein. Sein Denken und Handeln war nunmehr auf den Sturz der Hitlerdiktatur gerichtet. Dieses Bestreben
verband Werner von Haeften das letzte Jahr seines Lebens eng mit Stauffenberg. So begleitete er ihn auch in den frühen Morgenstunden des 20. Juli 1944 von Berlin nach Rastenburg- und zurück. Nach Mitternacht wurden beide im Bendler-Block mit zwei weiteren Offizieren erschossen (Friedrich Olbricht, General der Infanterie,. und Albrecht Merz von Quirnheim, Oberst).