Von-Halem-Straße

Nikolaus von Halem, geb. 1905,

Kaufmann,

1944 hingerichtet,

Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Nikolaus Christoph von Halem, am 05. März 1905 als Sohn eines preußischen Landrats geboren, verlebte eine unbeschwerte Jugend, studierte an den Universitäten in Heidelberg, München, Göttingen, Leipzig und Jena Rechtswissenschaften, legte 1931 die erste juristische Staatsprüfung ab, heiratete und schied 1933 aus dem Referendardienst aus, da er nicht auf Hitler, den "Postboten des Chaos" den Eid leisten wollte.

Nun gehörte er geistig zu den sich vielfältig überschneidenden Kreisen um Carl von Jordans, Heinrich von Gleichen ("Der Ring") Ernst Niekisch, Karl Ludwig von Guttenberg ("Die weißen Bätter"), TAT-Kreis "Herren-Klub", Astra-Gruppe in Wien, konservativ, antirepublikanisch und antiparlamentarisch allesamt, aber keine Nationalsozialisten. Nach der Machtergreifung begann Halem, ein ausgebreitetes Netz von politischen Kontakten zu knüpfen, nicht nur zu vielen der später zum Kreisauer Kreis und zum 20. Juli 1944 gehörenden Personen, sondern auch zu einem ehemaligen Freikorpskämpfer und späteren KPD-Mitglied Dr. Josef (Beppo) Römer.

1938 agierte Halem intensiv gegen den Anschluß Österreichs, nahm Verbindung zu dem deutschen Attaché in Wien, Freiherrn von Ketteler, auf, der ein Attentat auf Hitler geplant hatte. Von da an gibt es im wesentlichen nur noch Vermutungen. Halem versuchte, den gerade aus der NS-Haft entlassenen Josef Römer, der vielleicht auch Gestapo-Spitzel war, für ein Attentat auf Hitler anzuwerben. Dann trennte man sich offenbar unfriedlich,
und im Februar 1942 wurden Römer und Halem verhaftet. Mehr als zwei Jahre wurde Halem durch diverse Gefängnisse geschleppt. Erst im April1944 wurde Anklage erhoben, und im Juni verkündete der Vorsitzende des Volksgerichtshofes, Freisler, das Todesurteil. Es gab offenbar auch den letzten Anstoß für den Attentatsversuch vom 20. Juli 1944. Nikolaus von Halem wurde am 09.10.1944 in Brandenburg hingerichtet.

Halem war eine höchst anziehende, charmante und intellektuell brillante Persönlichkeit, zugleich weltmännischer "Lebemann", kontaktfreudiger Einzelgänger und in hohem Maße eine Verkörperung preußischer Tugenden.