Von-Moltke-Bogen

Helmuth James Graf von Moltke, geb. 1907,

Anwalt für Völkerrecht, sammelte den "Kreisauer Kreis",

hingerichtet am 23.01.1945,

Widerstandkämpfer gegen den Nationalsozialismus.

 

Helmuth James Graf von Moltke entstammt einem seit der Mitte des 13. Jahrhunderts nachweisbaren, weit verzweigten Mecklenburgischen Uradelsgeschlecht. Bedeutende Vertreter dieses Geschlechtes waren

- Helmuth Graf von Moltke, Preußischer Generalfeldmarschall ab 1871,

- Helmuth von Moltke, Preußischer General, Neffe von Helmuth Graf von Moltke.

 

Helmuth James Graf von Moltke-Großneffe von Helmuth Graf von Moltke- wurde am 11.3.1907 auf Gut Kreisau in Schlesien geboren. Er war als Jurist von 1939 bis 1944 Sachverständiger für Kriegs- und Völkerrecht beim Oberkommando der Wehrmacht. Er gründete 1942 den Kreisauer Kreis (nach dem Gut Kreisau Helmuth James Graf von Moltkes benannte Gruppe von Gegnern des Nationalsozialismus). Im Kreisauer Kreis
dominierte das Bekenntnis zum Christentum als
Basis "für die sittliche und politische
Erneuerung" nach einem Sturz der NS-Herrschaft. Generelles
Ziel war ein konservativ sozialer Ausgleich zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen, eine überschaubar gegliederte politische Ordnung des Reiches ohne die "Fehler" der Weimarer Verfassung, mit einer Machtdeligierung von unten nach oben durch indirekte Wahlen. Dem Kreisauer Kreis gelang es, daß sich in ihm, über eine taktische Einigung zur Niederwerfung des

Regimes hinaus, eine wirkliche Verschmelzung verschiedener Anschauungen vollzog.

 

Dem Kreisauer Kreis gehörten neben Moltke, York, Haeften, Trott, Trotha, Einsiedel, auch die Sozialisten Mierendorff und Haubach und der Pädagoge. Adolf Reichwein sowie Julius Leber an. Die beiden christlichen Konfessionen waren durch den Theologen Eugen Gerstenmaier, den Gefängnispfarrer Harald Poelchau und die Jesuitenpatres, Rösch, Delp und König vertreten. Andere, wie Theodor Steltzer, Hans Peters und Paulus von Husen trugen aufgrund ihrer eigenen praktischen Erfahrungen auf den Gebieten Bildung und
Rechtswesen zu der Arbeit bei.

 

Eine weitere Aufgabe bestand für die Kreisauer darin, Männer in Deutschland zu suchen, die in dem vorauszusehenden Chaos bereit waren, jeweils örtlich in den Ländern und Provinzen den Zerfall des Reiches aufzufangen und ihr Gebiet zunächst einmal entsprechend den gemeinsam gefundenen Grundsätzen zu verwalten. Es geschah in der
Hoffnung, in und nach dem Zusammenbruch
eine gewisse Einheit verantwortlichen Handelns zu erhalten.

 

Insgesamt zielte die Arbeit der Kreisauer darauf, die Eingliederung Deutschlands in eine umfassenderere Ordnung vorzubereiten - entsprechend unserer veränderten Welt, in der die Souveränität des Nationalstaates nur noch bedingte Bedeutung hat.

 

Obwohl die Zusammenkünfte der Kreisauer immer der Frage dienten, was kann und muß an dem Tage nach Beendigung der Hitler-Diktatur geschehen, und obwohl der Kreis als solcher sich nie mit Umsturzplänen befaßt hatte, waren doch viele Mitglieder immer von der Notwendigkeit der Beseitigung Hitlers durch Deutsche selbst überzeugt und später auch an der Aktion zum Sturz des Regimes beteiligt. Und gewiß waren letzten Endes alle bereit, eine entscheidende Tat mitzutragen. So stand Peter Graf York von Wartenburg, der Mitbegründer des Kreisauer Kreises, am 20. Juli 1944 an der Seite Stauffenbergs
im Gebäude des OKH in der Bendlerstraße in Berlin.

 

Mit Moltkes Verhaftung im Januar 1944 und mit dem Fehlschlag des Attentats vom 20. Juli 1944 brach auch die Arbeit des Kreisauer Kreises zusammen. Helmuth James Graf von Moltke wurde nach dem 20. Juli 1944 zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

 

Neben der Christuskirche in Hamburg-Wandsbek befindet sich eine Gedenktafel.