Walter-Rudolphi- Weg
Walter Rudolphi, geb. 1880,
als Oberlandesgerichtsrat wegen seiner jüdischen Herkunft 1933 in den Ruhestand versetzt,
am 30.10.1944 in Ausschwitz ermordet,
Opfer des Nationalsozialismus.
Julius Aloys Walter Rudolphi ist am 27. Mai 1880 in Hamburg als Sohn des Buchhändlers Moritz Israel Rudolphi und seiner Ehefrau Fanny, geb. Meisel geboren. Nach dem Abitur 1899
am Wilhelm-Gymnasium studierte er Rechtswissenschaften in Heidelberg, München, Berlin und Kiel. 1902 promovierte er in Rostock, das Referendariat und das zweite
Staatsexamen folgten in Hamburg. Dann arbeitete er beim Rechtsanwalt Dr. Heckscher. 1910 wurde er Amtsrichter beim Amtsgericht Hamburg-Bergedorf. 1925 war er
Oberamtsrichter in Bergedorf. Am 01.01.1926 folgte die Berufung als
Oberlandesgerichtsrat an das Hanseatische Oberlandesgericht. Daneben war er Vorsitzender des Miet- und Pachteinigungsamtes Bergedorf, Vorsitzender des Gewerbegerichts Bergedorf und
ab September 1927 stellvertretender Vorsitzender des Landesarbeitsgerichtes Hamburg.
Am 01.12.1933 wurde er von den Nazis aufgrund des §6 Reichsgesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 07.04.1933 in den Ruhestand versetzt . Im November 1938 verhaftete die Gestapo ihn, mußte ihn aber wieder freilassen.
1939 wurde er Mitglied des Vorstands des jüdischen Religionsverbandes Hamburg, Leiter der jüdischen Wohlfahrtspflege und Vorsitzender des israelitischen Krankenhauses.
1942 wurde er verhaftet und ins KZ Fuhlsbüttel gebracht, am 15. Juli des gleichen Jahres nach Theresienstadt deportiert, sein Vermögen eingezogen. Am 30.10.1944 ermordeten ihn die Nazis in Ausschwitz.
Walter Rudolphi wohnte in Bergedorf in der Hochallee (heute: Pfingstberg). 1938 zog er in die Oderfeldstraße, nachdem ihm gekündigt wurde.
Die Tochter Felicitas, geb. am 12.03.1918 in Bergedorf, war 1935 Schüler in der Luisenschule, überlebte den Holocaust, starb 1962 in München.